Zwei Tage vor dem Halbfinale zwischen Deutschland und Spanien vernahm ich zum ersten Mal von Oktopus Paul. Als dieser verlauten ließ, dass die Spanier Deutschland schlagen würden und mindestens die Hälfte meines Freundes- und Kollegenkreises begann, sich deswegen völlig verrückt zu machen, habe ich immer gelacht. Ich war fest davon überzeugt, dass wir definitiv ins Finale der Fußball-WM 2010 kommen würden – Kraken-Orakel hin oder her. Stattdessen kam es anders…
Auch wenn ich es nach wie vor bezweifle, dass ein Tier, welcher Art auch immer, hellseherische Fähigkeiten hat, gebe ich ehrlich zu, dass mich das Ganze doch fasziniert. In Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik war ich zwar noch nie besonders begabt (die Uni lässt grüßen), aber dass es mathematisch äußerst unwahrscheinlich ist, eine solche Anzahl von Spielen korrekt vorher zu sagen, finde ich doch irgendwie unheimlich.
Spannend wäre es, Pauls Orakel-Fähigkeiten bei den nächsten fußballerischen Großereignissen (EM 2012 und WM 2016) weiter auszutesten. Leider wird dies nicht mehr möglich sein, da Paul dann bereits seine Lebenserwartung deutlich überschritten haben wird. Nichtsdestotrotz: Diese WM wird uns nicht zuletzt wegen einem Oktupus in Erinnerung bleiben. Mir persönlich aber auch aufgrund der Tatsache, dass ich wegen eines deutschen Spielers namens Thomas Müller, der Torschützenkönig des Turniers wurde, zum ersten Mal richtig stolz auf meinen Nachnamen war.
By the way: Spanien ist Weltmeister. Ich hätte es den Niederländern mehr gegönnt. Aber dann hätte man Paul deutliches Versagen nachsagen müssen. So ist es, wie es ist. Gönnen wir ihnen den Triumph, der meines Erachtens nicht ganz verdient war, und Paul noch ein paar schöne Monate im „Sealife“ Oberhausen…